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Startseite > Trampeltier

{{Taxobox
| Taxon_Name = Trampeltier
| Taxon_WissName = Camelus ferus
| Taxon_Rang = Art
| Taxon_Autor = , 1878
| Taxon2_Name = Altweltkamele
| Taxon2_WissName = Camelus
| Taxon2_Rang = Gattung
| Taxon3_Name = Kamele
| Taxon3_WissName = Camelidae
| Taxon3_Rang = Familie
| Taxon4_Name = Schwielensohler
| Taxon4_WissName = Tylopoda
| Taxon4_Rang = Unterordnung
| Taxon5_Name = Paarhufer
| Taxon5_WissName = Artiodactyla
| Taxon5_Rang = Ordnung
| Taxon6_WissName = Laurasiatheria
| Taxon6_Rang = Überordnung
| Bild = 2011 Trampeltier 1528.JPG
| Bildbeschreibung = Trampeltier (''Camelus ferus'')
}}

Das '''Trampeltier''', auch als '''Zweihöckriges''' oder '''Baktrisches Kamel''' bezeichnet (''Camelus ferus''), ist eine art aus der Familie der (Camelidae). Als domestiziertes und Nutztier ist es besonders in weit verbreitet, die freilebenden Bestände hingegen sind hochgradig gefährdet.

Merkmale

Trampeltiere sind anhand ihrer zwei Höcker vom , dem einhöckrigen Kamel, zu unterscheiden. Sie erreichen eine von bis zu 3 Metern, eine Schulterhöhe von 180 bis 230 Zentimetern und ein Gewicht von durchschnittlich 450 bis 500 Kilogramm. Der Schwanz ist mit 35 bis 55 Zentimetern relativ kurz. Ihre färbung variiert von sandgrau bis dunkelbraun, am längsten sind die Haare am Nacken und an der Kehle. Während des Winters haben sie ein ausgesprochen dickes, langes Fell, das bei Ansteigen der Temperaturen so schnell abgestoßen wird, dass die Tiere oft einen zerlumpten Eindruck machen. Die freilebenden Tiere unterscheiden sich von den domestizierten unter anderem darin, dass ihr Fell heller (meist sandfarben) und dünner ist und ihr Körperbau schlanker und die Höcker spitzer sind.

Diese Tiere haben einen langen Hals, auf dem ein langgezogener Kopf sitzt. Die Oberlippe ist gespalten. Als Schutz vor der Witterung sind die Augen mit großen Lidern, mit langen Wimpern versehen und die Nüstern können verschlossen werden. Die Füße haben wie bei allen Kamelen zwei Zehen, die statt mit Hufen mit schwieligen Polstern versehen sind. Der setzt sich wie bei allen Kamelen aus mehreren Kammern zusammen, was das Verdauen der Pflanzennahrung erleichtert.

Die Höcker dienen entgegen der landläufigen Meinung nicht als Wasser-, sondern als Fettspeicher. Darüber hinaus haben die Tiere einige Besonderheiten entwickelt, die ihnen das Überleben in unwirtlichen Regionen ermöglichen: Stark verlängerte in den n sorgen für eine starke Konzentration des s, auch der ist im Vergleich zu anderen Säugetieren verdickt. Eine Besonderheit sind die , die wie bei allen sechs Kamelarten nicht rund, sondern oval sind. Diese Form bewirkt, dass Kamele in kürzester Zeit ohne die Gefahr einer (»Überwässerung« des Körpers) sehr viel Wasser aufnehmen können. Ihre Körpertemperatur ist variabler als die der meisten anderen Säugetiere und kann um 6 bis 8 °C schwanken, was die Gefahr der Überhitzung und die deutlich vermindert.

Verbreitung und Lebensraum

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Trampeltiere erstreckte sich ungefähr vom mittleren über die südliche und das nordwestliche bis zum großen Bogen des . Im dritten vorchristlichen Jahrtausend setzte die der Tiere ein, als Last- und Nutztiere sind sie heute in weiten Teilen s verbreitet ? die Gesamtpopulation wird auf 2,5 Millionen Exemplare geschätzt. Man trifft sie von bis in die an. Nördlich ist das Trampeltier bis in verbreitet, das etwa auf 55 Grad nördlicher Breite liegt.

Die freilebenden Bestände wurden durch Bejagung immer weiter zurückgedrängt. Im 19. Jahrhundert starben sie im Westen ihres Verbreitungsgebietes aus, seit den 1920er-Jahren gingen auch im Osten die Populationszahlen deutlich zurück. Im Jahr 2003 lebten laut Schätzung der (rund 350 Tiere).

Trampeltiere sind an trockene e angepasst. In den Wintermonaten halten sie sich bevorzugt entlang von Flüssen auf und wandern in den Sommermonaten in die und n. Bemerkenswert sind dabei die Temperaturschwankungen in ihrem Lebensraum, die ?30 °C bis +40 °C erreichen können.

Lebensweise

Sozialverhalten und Aktivitätszeiten

Trampeltiere sind tagaktiv und leben meistens in Haremsgruppen mit rund 15 Tieren. Diese setzen sich aus einem Männchen (Hengst), vielen Weibchen (Stuten) und dem dazugehörigen Nachwuchs (Fohlen) zusammen. Es gibt aber auch alleinlebende Exemplare. Die durchschnittliche Populationsdichte beträgt 5 Tiere pro 100 Quadratkilometer.

Nahrung

Diese Tiere sind wie alle Kamele hauptsächlich Pflanzenfresser, die alle Arten von Pflanzen zu sich nehmen können ? sogar dornige und salzige. Die Nahrung wird wenig zerkaut verschluckt und gelangt zunächst in den , um nach dem Wiederkäuen endgültig verdaut zu werden. Dieser Vorgang ähnelt dem der (Ruminantia) ? zu denen die Kamele zoologisch allerdings nicht gerechnet werden. Das Verdauungssystem der Kamele dürfte sich unabhängig davon entwickelt haben, was sich unter anderem darin zeigt, dass die Vormägen mit n versehen sind.

Trampeltiere können mehrere Tage ohne Wasser auskommen und im Bedarfsfall innerhalb von 10 Minuten 150 Liter Wasser aufnehmen. Die oben erwähnten Merkmale helfen ihnen dabei, äußerst sparsam mit dem Wasser hauszuhalten, darüber hinaus können sie auch brackiges oder salziges Wasser trinken.

Fortpflanzung

Nach einer rund zwölf- bis vierzehnmonatigen Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind selten. Die meisten Geburten fallen in die Monate März und April. Neugeborene Trampeltiere sind und können innerhalb weniger Stunden laufen. Die Jungtiere werden rund eineinhalb Jahre gesäugt; die Geschlechtsreife tritt mit rund drei bis fünf Jahren ein. Die Lebenserwartung wird auf bis zu 40 Jahre geschätzt.

Mensch und Trampeltier

Domestikation

Trampeltiere wurden vermutlich im dritten vorchristlichen Jahrtausend (um 2500 vor Christus) erstmals in West- und dem nördlichen Iran , ursprünglich wohl als Lasttier. Berichte über ihre Ausdauer geben ein Gewicht von 170 bis 270 Kilogramm an, das pro Tag rund 47 Kilometer getragen werden kann. Aber auch die Produkte dieser Tiere werden verwendet, ihre Milch getrunken und ihr Fleisch gegessen, das Fett der Höcker wird zum Kochen benutzt und aus dem Fell werden Bekleidung oder Decken gefertigt.

Fast alle heute in Zoologischen Gärten gehaltenen Trampeltiere sind domestizierte Tiere.

Die Entdeckung der freilebenden Tiere

Als erster westlicher Wissenschaftler traf der Russe im Jahre 1876 am See im östlichen Teil des s zwischen den Wüsten und im chinesischen Autonomen Gebiet auf wilde Trampeltiere. Es gelang ihm, einige Tiere zu fangen und erstmals wissenschaftlich zu beschreiben. fand 1901 in der gleichen Gegend am in der Nähe von ebenfalls freilebende Tiere. Im Jahr 1927 erforschte der russische Wissenschaftler A. D. Simukow die Verbreitung und Lebensweise dieser Tiere. Während Ende des 19. Jahrhunderts das Gebiet zwischen den Wüsten Taklamakan und Gobi noch durchgehend von Trampeltieren besiedelt war, kam es vor allem durch die Bejagung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zur Zersplitterung des Siedlungsgebietes in die heutigen Bereiche.

Schutz

Nach offiziellen Schätzungen aus dem Jahr 2001 leben in China etwa 600 dieser Tiere und in der mongolischen Wüste Gobi, in der das Schutzgebiet ''Southern Altay Gobi Nature Reserve'' (= ''Great Gobi Reserve A'') besteht, weitere 350 Salzwasserkamele. In Gefangenschaft werden ? soweit bekannt ? in China und der Mongolei 15 wilde Trampeltiere gehalten.

In der der werden die wilden Trampeltiere seit 2002 als ''vom Aussterben bedroht'' ''(critically endangered)'' bezeichnet. Man rechnet mit einem Rückgang der Population in der Mongolei und entsprechend auch in China bis zum Jahr 2033 (in der dritten Generation nach dem Jahr 1985) um 84 %. Die mongolische Subpopulation hat sich in den Jahren 1984 bis 2006 von 650 Tieren auf 350 Tiere verringert, der chinesische Bestand schrumpfte in den Jahren vor 2006 jährlich um etwa 20 Tiere, die durch Jäger oder Bergarbeiter getötet wurden.

In den Jahren 1980?1981 bereiste die ''Forschungsgruppe der Chinesischen Akademie der Wissenschaften'' unter der Leitung von ''Xia Xuncheng'' die und erstellte eine Karte über das Verbreitungsgebiet der Salzwasserkamele. überprüfte den Bestand der Salzwasserkamele zunächst im Jahr 1992 in der Gashun Gobi Wüste und später in den Jahren 1995?1999 in der Lop Nor Wüste.

1997 wurde er einer der Gründer der ''Wild Camel Protection Foundation'' (Stiftung zum Schutz der Wildkamele), die sich für den Schutz der letzten lebenden Salzwasserkamele einsetzt. Die ''Wild Camel Protection Foundation'' setzt sich für den Schutz der letzten lebenden wilden Trampeltiere ein. Sie plante deshalb gemeinsam mit der chinesischen Regierung ein großflächiges Schutzgebiet für diese Tiere, das finanziell von dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) unterstützt wird.

Am 18. März 1999 wurde dieses Schutzgebiet von der ''Chinese State Environment Protection Administration of China (SEPA)'' mit dem Namen ''Xinjiang Lop Nur Nature Sanctuary of China'' (= ''Xinjiang Lop Nur Wild Camel Nature Reserve'') errichtet. Es hat die Größe von 107.768 km² und umschließt sowohl das Seebecken Lop Nor als auch das chinesische Kernwaffentestgelände Lop Nor. Seine Grenzen berühren drei weitere Schutzgebiete: ''Arjin Shan Reserve'' (15.000 km²), ''Annanba Protected Area'' (3.960 km²) und ''Wanyaodong'' (333 km²). Andere Quellen sprechen vom ''Arjin Shan Lop Nur Nature Reserve'' in der Größe von 65.000 km².

2001 wurden von den 15 Straßenzufahrten in das Schutzgebiet nur fünf durch Kontrollpunkte überwacht. Die Einrichtung dieses Naturschutzgebietes zur Erhaltung der Artenvielfalt, des Ökosystems und der von s geprägten Landschaft im Lop Nor wurde am 6. November 1998 als Projekt 600 von der (= Global Environment Facility = GEF) bis 2001 mit einem Zuschuss von $750.000 gefördert. Der deutsche Anteil an diesem Zuschuss beträgt 12 % (= $90.000). Das Autonome Gebiet Xinjiang der Uiguren übernimmt die laufenden Kosten für das Schutzgebiet einschließlich Benzin- und Personalkosten.

Eine Gefahr für dieses Schutzgebiet geht von den Arbeitern aus, die bei der industriellen Ausbeutung der Bodenschätze im Seebecken des Lop Nor beschäftigt sind, da die geschützten Salzwasserkamele traditionell als Sport oder als Frischfleischlieferanten bejagt werden, obgleich ihre Bejagung in China strengstens verboten ist. Eine Gaspipeline, die in West-Ost-Richtung unterirdisch durch das Schutzgebiet geführt werden sollte, wurde schließlich außerhalb des Schutzgebietes gebaut. 2017 waren bereits 132 Minen geschlossen worden, 15 weitere Gruben bzw. Bergwerke werden nach Ablauf ihrer Lizenz geschlossen werden.

Systematik und Benennung

Das Trampeltier bildet zusammen mit dem einhöckrigen die Gattung der (''Camelus''), die zusammen mit den amerikanischen und s die Familie der (Camelidae) bilden. Da Trampeltiere und Dromedare kreuzbar sind und Nachkommen () zur Welt bringen können, welche sogar fruchtbar sind, werden sie manchmal als gemeinsame Art zusammengefasst ? aufgrund der Unterschiede werden sie in den meisten Systematiken jedoch als getrennte Arten geführt.

Die des Trampeltiers erfolgte durch im Jahr 1758 unter dem wissenschaftlichen Namen ''Camelus bactrianus'', und zwar anhand domestizierter Tiere. benannte die von ihm entdeckten freilebenden Tiere als neue Art 1878 unter dem Namen ''Camelus ferus''. Heute werden domestizierte und freilebende Populationen teilweise als eine Art betrachtet, der wissenschaftliche Name der Wildform lautet dann ''Camelus bactrianus ferus''.

Aufgrund von Unterschieden im Körperbau und ihrer besseren Verwertung salzigen Wassers stellen die wildlebenden Tiere nach Meinung mancher Forscher eine eigene Art oder Unterart dar, die als Salzwasserkamel (''Camelus bactrianus ferus'') bezeichnet wird. Es handelt sich jedoch eindeutig um eine seit längerer Zeit separierte </ref>

Der Begriff Trampeltier ist auf das mittelhochdeutsche tromedar bzw. drome(n)d?r zurückzuführen. Dieses Wort leitet sich aus dem altfranzösischen dromedaire ab, das auf dem spätlateinischen dromedarius basiert. Das lateinische Wort dromas (camelus) ist seit dem 13. Jahrhundert belegt. Es stammt aus dem griechischen (dromás (??????)) ?schnell laufend?, substantiviert ?Kamel?, eigentlich ?Läufer, Lauftier?. Frühe Eindeutschungsversuche aus dem 15. Jahrhundert lauten drummeldar, dromeltier, trummeltier oder trumeltier und fallen mit dem Begriff ?Trampeltier? (für plumpe, schwerfällige Menschen) im 16. Jahrhundert zusammen. Im Deutsch des 18. Jahrhunderts wird unterschiedlich versucht, in der Namensgebung das einhöckrige Kamel vom zweihöckrigen zu unterscheiden, woraufhin 1793 für das zweihöckrige Kamel Trampeltier vorschlägt.<ref name="wiktionary">https://de.wiktionary.org/wiki/Dromedar</ref><ref name="dw"></ref><ref name="dwds"> auf dwds.com, abgerufen am 6. Februar 2023.</ref>

Literatur

  • Xia Xuncheng, Hu Wenkang (Hrsg.): ''The Mysterious Lop Lake. The Lop Lake Comprehensive Scientific Expedition Team, the Xinjiang Branch of the Chinese Academy of Sciences.'' Science Press, Beijing (Peking) 1985 (durchgängig zweisprachig englisch und chinesisch; ausleihbar in der Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin).
  • Ronald M. Nowak: ''Walker's Mammals of the World.'' Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
  • : ''Grzimeks Tierleben. Enzyklopädie des Tierreichs.'' Bechtermünz 2001, ISBN 3-8289-1603-1.
  • : ''Auf den Spuren der letzten wilden Kamele. Eine Expedition ins verbotene China.'' Vorwort von Jane Goodall. Frederking & Thaler, München 2002, ISBN 3-89405-191-4.
  • Don E. Wilson, DeeAnn M. Reeder (Hrsg.): ''''. 3. Ausgabe. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 2005, ISBN 0-8018-8221-4.

Weblinks

  • Saar Slegers: . Auf den Spuren der Wildkamele (RBB 2018)

Einzelnachweise